Harald Kurt Liese
Fotos aus dem Frankfurt der 50er und 70er Jahre
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Alte Oper und westl. Anlagen » Genossenschaftsbank

Bei diesem Gebäude hab ich Glück gehabt, noch ein Foto vom heutigen Bestand machen zu können. Seit etwa 2000 bestehen wohl Pläne, die Gebäude abzureißen und die Fläche neu zu bebauen. Zwischenzeitlich kam es zu Verzögerungen und Planänderungen. Zuletzt war vorgesehen, daß an dieser Stelle der neue "Taunusturm" gebaut wird. Im Sommer 2010 war das Gelände bereits eingezäunt und ein Abrißunternehmen am Werk. Mittlerweile wurde aber beschlossen, das Hochhaus doch nicht zu bebauen (siehe FAZ). Seit 2007 steht das Gebäude jedenfalls leer und ich hatte im Januar 2011 noch die Gelegenheit, Fotos davon zu machen.

Über die "Vorgeschichte" des Gebäudes ist im Internet leider wenig zu finden. Zuletzt war es im Besitz der Commerzbank und wohl auch von dieser genutzt. Viele kennen bestimmt den übergang zwischen den beiden Gebäuden in der Neuen Mainzer Straße. Ursprünglich war es aber wohl ein Gebäude der Genossenschaftsbank und wurde zwischen 1950 und 1957 erbaut (siehe Wikipedia).

Was für mich bei diesen Fotos besonders deutlich wird: Viele der Gebäude, die wir heute als hässlich und heruntergekommen betrachten, waren früher "strahlende" Neubauten. Freistehend und in ihrer Größe beeindruckend. Zum einen wurden viele Gebäude aber mit der Zeit verändert: Brandschutz, Klimaschutz, Anbauten. Im Fall der Bank wohl auch Sicherheitsaspekte wie die später vor das Portal gesetzte Mauer. Und zum anderen kam mit der Zeit einfach der Verfall...

Auf dem ersten Fotos sieht man ganz links übrigens das Hotel Insel und das Bieger-Haus. Beides inzwischen nicht mehr vorhanden, letztendlich hat sich die gesamte Ecke so sehr verändert, daß man sie heute kaum noch wiedererkennt.

Nachtrag vom 08.02.2011: Inzwischen hat dann doch der Abriss des Gebäudes begonnen. Und es ist schneller weg als man denkt. Am Ende der Seite hab ich noch ein paar Fotos von den letzten Resten hinzugefügt (Danke an "thomasfra" vom DAF-Forum!)

Nachtrag vom 29.03.2011: Jetzt hab ich durch Zufall doch noch einen sehr schönen Artikel in der FAZ gefunden, in dem der Autor das Gebäude wirklich sehr poetisch beschreibt:

Am Frankfurter Taunustor fällt mit Alfred Schilds elegantem Bankgebäude von 1950 eine Architektur-Ikone der frühen Nachkriegsjahre. Schon in wenigen Tagen wird nichts mehr von ihr zu sehen sein. [..] Den Eindruck von Sorgfalt und Eleganz steigernd, hatte der Architekt Alfred Schild 1950 sämtliche Simse und Abdeckungen, das flach geneigte Walmdach und selbst die Regenrinnen des Gebäudes mit türkis patiniertem Kupfer versehen. Die Fassaden gestaltete er nach dem Vorbild des abendländischen Schlossbaus - ein von kräftigen Vierkantpfeilern rhythmisiertes Erdgeschoss mit leicht vortretenden Rechteckfenstern und Portalen, darüber, sparsam und wirkungsvoll von Laibungen konturiert, wird eine Beletage angedeutet, gefolgt von zwei Normalgeschossen, über denen ein von schmalen Fensterbändern akzentuiertes Obergeschoss mit zurückspringender Attika das Ganze abschließt.

Quelle: FAZ

Tags:
Bürohäuser   Banken   Abriss   50er   Alfred Schild  
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Letztes Update:
2011-02-09
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