Harald Kurt Liese
Fotos aus dem Frankfurt der 50er und 70er Jahre
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Nachkriegszeit » Marshallplan

Zwei Wandparolen an der Fassade einer Hausruine, aufgenommen in den frühen 50er Jahren. "Marshallplan schafft arbeitslose Zinsknechte" und "Sprengvorbereitungen = Kriegsvorbereitungen!"

Leider ist das Gebäude nicht zu erkennen. An der Hausfassade befindet sich eine Hausnummer 1. Vielleicht befindet oder befand es sich zwischen Hauptbahnhof und Eisernen Steg, denn die sind auf dem gleichen Film fotografiert worden. Unter Umständen wurde das Haus kurz danach abgerissen, die Parole mit den "Sprengvorbereitungen" lässt die Vermutung zu.

Über Spruch mit dem Marshallplan und die arbeitslosen Zinsknechte lässt sich sagen:

Der Marshallplan, offiziell European Recovery Program (kurz: ERP) genannt, war ein großes Wirtschafts-Wiederaufbauprogramm der USA, das nach dem Zweiten Weltkrieg dem kriegsgeschädigten Westeuropa zugute kam. Es bestand aus Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren.

Quelle: Wikipedia

Die Beweggründe der USA für das Aufsetzen des Marshallplans waren die Unterstützung beim Wiederaufbau des zerstörten Europa, die Eindämmung des Einflusses der Sowjetunion und die Schaffung eines Marktes für die amerikanische Überproduktion.

Vor allem auf den letzten Punkt bezieht sich wohl die Wandparole mit den "arbeitslosen Zinsknechten". Der Schreiber hatte Angst vor Schwächung (oder sagen wir mal: dem Nicht-Wiedererstarken) der deutschen Wirtschaft aufgrund amerikanischer Importe und die Befürchtung, daß Deutschland vom amerikanischen Kreditgeber abhängig werden könnte.

Ein Teil der Mittel des Marshallplans wird als ERP-Sondervermögen noch heute von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verwaltet. Aus ehemals 6 Mrd. DM sind mittlerweile 12 Mrd. Euro geworden, die noch immer zur Wirtschaftsförderung eingesetzt werden:

Es handelte sich hierbei um revolvierende Kredite. Dies sind Geldmittel, die nach ihrer Rückzahlung wieder neu vergeben werden können, womit der Wirtschaft immer wieder neue Mittel zufließen. Im Laufe der Jahre wurden aus dem Kapital rund 125 Milliarden Kredite zur Wirtschafts- und Mittelstandsförderung vergeben. Nach dem Schuldenerlass von Seiten der USA 1953 musste die Bundesrepublik nur einen geringen Teil des bewilligten Kredites zurückzahlen, was bis 1966 erfolgt war.

Quelle: Wikipedia

Ansonsten sei eigentlich nur noch gesagt, daß Deutschland schon seit langem weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt, und daß man bei dem Wort "Zinsknechte" inzwischen eher an die Abhängigkeit des amerikanischen Staates von chinesischen Kreditgebern denken könnte...

Ort unbekannt
Tags:
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Letztes Update:
2011-08-18
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