Das Gebäude "Am Hauptbahnhof 4" ist Anfang der 50er Jahre entstanden und beherbergt Büros und Wohnungen. Und im Erdgeschoß befindet sich das O'Reilly's Pub.
Erste Spuren dieser Wirtschaft (bzw. seiner Vorgänger) findet man auf dem Foto vom benachbarten Schimmelpfeng-Haus. Dort sieht man am rechten Rand eine eingeschossige Bebauung mit dem Schild "Henninger-Keller". Dabei scheint es sich um den Rest des Gründerzeit-Gebäudes zu handeln, das früher dort stand (auch zu sehen auf diesem Foto aus dem Jahr 1903, ganz rechts am Bildrand). Die Gebäudereste wurden später abgerissen und das neue Haus "Am Hauptbahnhof 4" errichtet. Und auch im Neubau muß sich im Erdgeschoß eine Wirtschaft der Henninger Brauerei befunden haben - auf dem Foto sieht man den Bauzaun mit der entsprechenden Ankündigung.
Wie gesagt, außer der Henninger-Wirtschaft und einigen Büros gibt es in diesem Gebäude auch Wohnungen. Der berühmteste Bewohner war von 1965 bis 1974 Oskar Schindler, der während dem Krieg 1200 Juden das Leben rettete und durch den Film "Schindlers Liste" allgemein bekannt wurde. Die Frankfurter Rundschau schreibt dazu:
In den Gang, der zu Oskar Schindlers einstiger Wohnung im Haus Am Hauptbahnhof 4 führt, fällt kein Licht. Über den Fahrstuhl erreicht man den sechsten Stock, dort stößt man auf eine verschlossene Tür, neben der acht Klingelknöpfe angebracht sind. Der Lärm der Straße dringt herauf. Bestimmt wird es nachts nicht leise, weil rund um den Bahnhof auch dann mehr los ist als anderswo. Schindlers Haus ist kein Ort, an dem jemand bleibt, der die Möglichkeit hat, zu gehen.
Quelle: Frankfurt Blog der FR
Unten am Eingang erinnert eine Gedenktafel an Oskar Schindler.
Im Hintergrund des leeren Baugrundstücks sieht man die Werbung für das Hotel Savoy, das sich auch heute noch an dieser Stelle befindet. Allerdings weiß ich nicht, ob das Savoy später neu errichtet wurde oder man das alte Gebäude nur mit einer neuen abgehängten Fassade versehen hat. Die linke, d.h. die östliche Brandmauer des Hotel Savoy müsste jedenfalls die Mauer sein, die man auch auf dem Foto mit den spielenden Kinder sieht. Dieses Foto müsste also auf einem Trümmergrundstück zwischen Münchner Straße und Wiesenhüttenplatz entstanden sein. Rechts, hinter den Bäumen, sieht man das Dach des Hauptbahnhofs hervorscheinen, und zwar die Dächer der beiden südlichen Bahnhofshallen. Die Perspektive scheint zu stimmen und als der Bahnhofsvorplatz noch nicht neu bebaut war, müsste es eigentlich möglich gewesen sein bis zum Bahnhof zu blicken. Ein Standort weiter östlich scheidet aus, denn dann stünden die Vorkriegsbauten der Münchner Straße im Weg.
