Harald Kurt Liese
Fotos aus dem Frankfurt der 50er und 70er Jahre
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Südl. Innenstadt » Stadtwerke / Schopenhauer-Haus

1955 wurde in der Kurt-Schuhmacher-Straße die Zentrale der Stadtwerke gebaut, wo die vorher über die Stadt verteilten Dienststellen zusammengelegt werden konnten. Ende der 80 bzw. Anfang der 90er kam dann der moderne Anbau mit der geschwungenen (wellenfömigen) Fassade am Börneplatz, bei dessen Bau dann auch die Fundamente von Häusern aus der alten Judengasse freigelegt wurden.

Der "Altbau" der Stadtwerke aus den 50ern wurde dann wiederum 2009 renoviert und mit einem "Glaskasten" aufgestockt.

Fast von der gleichen Stelle aus, allerdings mit dem Blick nach links, wurde das Foto vom Wohnhaus an der Ecke Fahrgasse/Kurt-Schumacher-Straße aufgenommen.

Ein interessantes Foto von der Nordseite des Gebäudes findet man auf der Website "Frankfurt baut auf". Dort kann man auch schön erkennen, wie der Anbau aus den 90ern angefügt wurde.

Eine Besonderheit auf dem alten Foto, das mein Großvater aufgenommen hat, ist die Mauer auf der rechten Seite (die mit dem großen Tor und den vier Fenstern, von denen man immer nur das obere Ende sieht). Bei dieser Mauer müsste es sich meine Meinung nach um die Fassade von "Hinter der Schönen Aussicht 21" handeln. Das war das Hinterhaus des sogenannten Schopenhauerhauses. Ein Gebäude mit einer richtig interessanten Geschichte, über das es bei Wikipedia heißt:

Das Schopenhauerhaus mit der Adresse Schöne Aussicht 16 war ein klassizistisches Wohnhaus im Fischerfeldviertel der heutigen Innenstadt von Frankfurt am Main. Nach Norden besaß es, von einem für die Verhältnisse der Altstadt geräumigen Innenhof unterbrochen, ein Hinterhaus zur Straße Hinter der Schönen Aussicht mit der Hausnummer 21.

Das Gebäude wurde nach Plänen des Stadtbaumeisters Johann Georg Christian Hess 1805 für den jüdischen Bankier Wolf Zacharias Wertheimber errichtet und gilt als das Hauptwerk des bürgerlichen Klassizismus in Frankfurt. Neben seiner architektur- und kunstgeschichtlichen Bedeutung diente es im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Wohnstätte wichtiger städtischer und nationaler Persönlichkeiten. Namensgebend war der Philosoph Arthur Schopenhauer, der dort von 1859 bis zu seinem Tod lebte.

[...] die Fassade des Hofgebäudes zur Straße Hinter der Schönen Aussicht war ähnlich zweckmäßig gegliedert. Zwei Gesimsbänder teilten die Fassade horizontal in drei gleiche Teile. Das Zentrum bildete das 4,20 Meter hohe Portal der Einfahrt im Erdgeschoss. Aus dem unteren Gesimsband waren dort flankierend je vier Fenster entwickelt, die jedoch größtenteils nur aus dem oberen Rundbogen bestanden.

[...] einige wenige Gebäude an der Schönen Aussicht überstanden den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. Dies war bei den Hausnummern 12 und auch 15, dem direkten östlichen Nachbarn des Schopenhauerhauses, der Fall. Auch vom Hinterhaus blieb nahezu die gesamte Fassade zur Straße Hinter der Schönen Aussicht stehen.

Quelle: Wikipedia

Daß es sich bei dem sichtbaren Mauerrest um einen Teil des Schopenhauer-Hauses handeln muß, kann man auch auf einer Luftaufnahme der US Air Force entnehmen. Dort sieht man, daß es zwischen Main und Stadtwerken keine andere ähnliche Fassade nach den Bombenangriffen gab. Auch der Grundriss des Schopenhauer-Hauses passt zu der Aufnahme, vor allem der geringe Abstand zwischen dem Tor und dem jeweils ersten Fenster daneben.

Nachtrag 09.06.2011: Der Autor des Wikipedia-Artikels über das Schopenhauer-Haus hat mir zwischenzeitlich bestätigt, daß es sich um den Rest des Hinterhauses handelt.

In der Nähe (100 m):
Kurt-Schumacher-Straße
Letztes Update:
2011-04-02
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