Harald Kurt Liese
Fotos aus dem Frankfurt der 50er und 70er Jahre
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Römer und Dom » Alter Markt

Der Alte Markt war und ist eines der bekanntesten Postkarten-Motive Frankfurts, vor allem natürlich der Blick vom Römerberg Richtung Dom. Die Aussicht hat sich über die Jahre aber sehr stark verändert. Vor dem Krieg befand sich hier eine enge Straße, deren Häuser den Blick auf den Dom versperrten, nur die Kirchturmspitze war zu sehen. Der Alte Markt machte einen leichten Bogen nach links, auf dem obersten (und ältesten) Foto kann man das noch am Verlauf des Bürgersteigs erkennen.

Die Straße war früher die wichtigste Ost-West-Verbindung in der Altstadt. Durch sie führte der Weg der neugekrönten Kaiser vom Dom in den Römer.

Nach dem Krieg gab es dann erstmal lange Zeit nur freie Fläche. In den 50ern sind auf dem Samstagsberg (der "Ostzeile") einige Häuer entstanden, das neue Postkartenmotiv war somit der Blick zwischen Steinernem Haus und Ostzeile auf den Dom - zigtausend mal fotografiert. In den 80ern kamen dann die Fachwerk-Rekonstruktionen auf dem Samstagberg, der Blick auf den Dom wurde wieder anders eingerahmt. Nun wird das Technische Rathaus abgerissen und der Alte Markt mit rekonstruierten Fachwerkhäusern und nachempfundenen Gebäuden wieder aufgebaut.

Fotos aus der Zeit vor dem Krieg findet man unter anderem bei Alt-Frankfurt.com. Sehr interessant ist vor allem dieses Foto, denn auf der rechten Seite sieht man den Sockel vom Haus "Großer Engel". Auf dem Foto meines Großvaters ist das alles nur noch ein Trümmerhaufen, aber man erkennt den untersten Stein, der mal die Hausecke war.

Ein interessantes Detail ist die Madonna am Steinernen Haus, deren verwaisten Platz man auf dem ersten Foto ganz links sehen kann. Wikipedia schreibt dazu:

An der südwestlichen Hausecke befindet sich in Höhe des ersten Geschosses seit der Entstehungszeit des Gebäudes eine Madonnenfigur. [...]

Die heute zu sehende Madonna ist eine Kopie des Originals, das ebenfalls durch die Kriegseinwirkungen schwer beschädigt wurde und nur noch fragmentarisch im Historischen Museum erhalten ist. Auch ist der heute zu sehende Baldachin nur ein mäßiger Ersatz für das Original, das mit meisterlich gearbeiteten Fialen, selbige wieder mit Kreuzblumen geschmückt, ein bedeutsames Werk mittelalterlicher Steinmetzkunst darstellte. Er wurde allerdings bereits 1872 auf Beschwerden einiger Marktfrauen hin abgebrochen, da er sich nach über 400 Jahren in seine Bestandteile auflöste und diese auf die Straße zu stürzen drohten. Einige Fragmente konnten dennoch gerettet und für seine Wiederherstellung Anfang des 20. Jahrhunderts verwendet werden.

Dieser wiederhergestellte Baldachin teilte dann allerdings das Schicksal der ihm unterstellten Madonna und wurde beim Wiederaufbau durch die heute zu sehende, weit schlichtere Variante ersetzt. Eine Rekonstruktion des originalen Zustands erscheint in Anbetracht der guten Dokumentationslage zumindest möglich.

Quelle: Wikipedia

Tags:
Römerberg   Zerstörung   50er   80er   Rekonstruktion  
Letztes Update:
2011-04-22
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